Barbara Gauger
Barbara Gauger

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In berauschender Vielfalt entfalteten sich hier, hoch über den Ufern des Kocher künstlerische Sensationen aus der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Herrlich die Vorstellung, eine derartige Sammlung von Dürer über BotticelliRembrandtRubens,TiepoloArent de GelderKlimt, den treuen Freund Mörikes, Moritz von Schwind bis hin zu früher Fotografie und Andy Warhol zu Studienzwecken oder sonstigen ästhetischen Behufen wandelnd zu durchmessen - oder manchmal auch stockend , voll wars verdienterweise schon. Und da die Kunstwerke auch nur noch bis zum 8. April dorten mit Blicken gewürdigt werden können, würde ich jedem anraten , der es zeitlich ermöglichen kann, die Gelegenheit noch schnell wahrzunehmen ... bei diesen Bildern schadets nicht, einmal ein Minütchen länger davor zu verweilen. Natürlich ist man üblicherweise zu schüchtern oder vielleicht auch einfach zu bequem, die Äußerungen großer Geister wie die eines Goethe in Frage zu stellen, so sagt es zumindest mein bewunderter Malerfreund Otto Boyer - aber der Graf Lamberg-Sprinzenstein hat da im Jahre 1822 mit seiner der Akademie überlassenen Sammlung schon einen beachtlichen Grundstein gelegt, ein "großer Liebhaber der Kunst" habe aus einer "großen Menge Gemälde" treffsicher die besten herauszudestillieren vermochte ... so berichtet es der geistvolle Geheimrat an den von ihm so geschätzten  Maler Jakob Philipp Hackert und an den Fürsten Pückler-Muskau.

 

In besonderem Maße verzaubert haben mich als ausgemachten Liebhaber der Zeichenkunst natürlich in erster Linie die Exponate aus der Sektion des Kupferstichkabinettes, ein herrlicher Sebastian aus dem Umkreise von Bartholomäus Spranger, der noch im angedachten größeren Formate aufgezogen war und eine Zeichnung von Anselm Feuerbach. Die Kreidestudie eines Okeanos dunkel und rötelfarbig auf blauem Papier, gedacht als Entwurf für ein Deckengemälde für die Aula der Akademie ... phantastisch, mit sicherem lockeren Strich sich wolkengleich auf dem Zeichengrunde hebend ... ein Traum. Ein Traum, der natürlich meine gepflegte Auffassung bestätigt, daß so manche Entwurfsskizze das fertige Gemälde, das daraus entsteht, an genialem Wurfe und Sicherheit des Ausdrucks im Striche übertrifft. Man mag sich sezessionsgerechterweise auch über die Anton von Werners und derlei Historienpinsler im Dienste gekrönter Häupter mokieren, aber auch in diesen Schwäbisch Haller Räumen bewies eine Zeichnung Makarts, ähnlich wie auch eine Gemäldestudie aus seiner Hand in den Berliner Museen, daß auch er zu lebendiger Bildauffassung mit durchaus kühner Hand und angemessener Offenheit fähig ist.

 

Über die Schwunghaftigkeit der gezeigten Rubens... keine Worte, schon beneidenswert, was der Herr von Lamberg-Sprinzenstein mit Silen, Esther und Ahasver, der heiligen Cäcilia und dem Hieronymus so versammeln konnte.

Und den Akademieschülern es eben ermöglichte, daran den Blick zu schärfen.

Die sieht man allerdings auf dem berühmten Abbilde der Aktmaler nicht, eher schon die Granden der Gesellschaft beim Studium des entkleideten Modellmannes, auch Herrn Quadal, den Erschaffer selbigen Gemäldes in künstlerischer Eigeninszenierung im Vordergrunde...

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Was soll ich weiterschwärmen, ein gezeichneter Drache von Carracci, ein bezaubernd lebensvolles und feinsinniges Bild des in Heilbronn geborerenen Lehres der Akademie, Heinrich Friedrich Füger, sein Söhnchen Heinrich Adam im blauen Kleide, die Glyptothekensammlung mit der Medusa, die auch ein Liebhaber von Versaces Modeereignissen allzugern wiedererkennt, ein traumhafter Park von Max Beckmann mit Fahrradfahrern in geheimnisvollem Lichte und besonders witzig die Secessionsvogerl- Briefmärkchen von Friedrich König und die Postkartenentwürfe einer Alice Wanke ... . Ob die in den Genuß der Königsdisziplin im Aktsaale kam... wer weiß ? Die Zeichnungen gelangen auch so ... und für den Freund Sloweniens war mit einer Zeichnung von Hans Staudacher, Ljubljana, Adria, Jugoslawien, Du sollst nicht sein auch noch gesorgt

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Kunsthalle Würth

Lange Strasse 35

74523 Schwäbisch Hall

 

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...und um nicht gleich zum rosenmontagsbedingten "Katermörder" zu werden, mit dem üblichen Rollmops als Tatwerkzeug,   begibt er sich als überzeugter Wiederholungstäter gepflegt zum Speisen ins herrliche "Reste Fidele" in der schönen Charlottenburger Bleibtreustrasse... wahrhaft gehobene Gaumenkultur a la francaise in gepflegt-kuenstlerischer Atmosphäre - die großartige Wandgestaltung untermalt die kulinarischen Genüsse mit der prachtvollen Ornamentik, die eine gelungene Verbindung der Atmosphäre des Pariser Jugendstil mit dem Flair der frühen 70ger Jahre eingeht und mich an den feinsinnigen Strich der so schmuckvollen und mitunter geheimnisvoll gestalteten  Bucheinbände und Menuekarten der wunderbaren Ilna Ewers-Wunderwald erinnert -  Brel und Brassens tatsächlich noch vom Tonband... Welch eine Stimmung... So verwöhnt wird sich wohl auch die bald folgende Fastenzeit überstehen lassen

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eine passende Einstimmung war da tatsächlich die Lesung von Manfred Flügge in der vorzüglichen Buchhandlung Braun und HassenpflugFischerhüttenstrasse 79 , 14163 Berlin; info@braunundhassenpflug.de; am Valentinstag oder - wie man so nach Verlassen der Veranstaltung dachte - an einem wirklichen politischen Aschermittwoch - auch oder gerade weil es hier um den März 1938 ging, der 11. März - ein wahrhaft gruseliger Tag, so möchte man meinen. Eindringlich und minutiös schilderte der Autor die Haltungen und Umstände samt nicht zu erdenkenden Grausamkeiten und Erpressungen rund um die "Eingliederung" Österreichs in das deutsche Reich. Auf erschreckende Weise untermalten die Ausführungen Flügges die Überlegungen Ernst Fraenkels zum Doppelstaat - Normierung und  Massnahmen in scheinbarer Einheit und krassestem Widerspruch. 

  Sollte das Geschilderte samt Judenverfolgungen und Demütigungen tatsächlich auf der Basis einer mythomanen Superinszenierung eines alle Bühnen sprengenden wagnerianischen Gesamtkunstwerks erdacht sein? So die These des Autors - eine er- und abschreckende Vorstellung ergibt sich dann  ganz und gar daraus, daß sich der gute Herr Mahler, der sich um die komplexen Opern-Inszenierungen doch viele Gedanken machte, ohne es zu wissen eine Vorlage für Unfassbares an Haltung und Hass geliefert haben sollte - aber da gehört halt auch der immer wieder unvorstellbare Kopf eines "Groefaz" dazu - und Stimmungen in Teilen der Gesellschaft, die die, die sie innehatten und auslebten wohl nicht in ganzer Konsequenz weitergedacht haben ... . Erfahren Sies doch selbst in der Stadt ohne Seele - so bezeichnet Flügge mit seinem Buchtitel das Wien, das von so vielen denkenden und weiterdenkenden Geistern bewohnt wurde, denen nichts übrigblieb als die Flucht oder im Falle von Egon Friedell, der freiwillige Fenstersturz. Von diesen und anderen und ihrem Leben, Werfel, Musil,  Kraus... handelt das unbedingt lesenswerte und wirklich lesbare weil gut erzählte und recherchierte Buch aus dem Aufbau-Verlag das unter der ISBN 978 -  3 - 351 - 03699 - 7  ab dem 16. Februar im Buchhandel zu haben ist - wie einige Teilnehmer der Lesung meinten, das erste wirklich politische Buch Flügges. 

Um das alles zu verarbeiten, gings dann von der malerischen Krumme Lanke nicht einen Horvathschen Wienerwald, sondern ins "Hienerwadl", einer durchaus trefflichen Restauration in der Westender Reichsstrasse

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!!!! ...die nächste Lesusng bei Braun  und Hassenpflug folgt auf dem Fuss und zwar zur Feier des 200. Geburtstages von Karl Marx; merken Sie sich den 8. März um 20. 00 schon einmal vor: Uwe Wittstock liest aus "Karl Marx beim Barbier" !!!!, in Algier, auf seiner letzten Reise hoffentlich nicht beim "Überaus vornehmen Friseur" und in diesem Fall ohnehin eher Haar- und Bartpracht ab als aufgefrischt mit Bay-Rum und nordischem Birkenwasser. Es folgt hier kein umschweifiger  Abstecher über den Ozean zu seinem spitzzüngigen marktanalysierenden amerikanischen Pendant Thorstein Veblen - die konkurrenzlos preisgesteigerten Luxusgüter der feinen Leute sind hier die Sache nicht-  wohl aber wird an dem Abend geboten ein resümierendes Lebensbild eines grossen Denkers ... und wenn Ferdinand von Schirach doch schon so begeistert war, dann wirds wohl auch begeistern ...

 

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Gier nach neuen Bildern 

befriedigen, diesmal nicht in den einschlägigen Magazinen , die man so beim Barbier oder anderen Wartezimmern liest, sondern im

 

Deutschen Historischen Museum 

 

kurzgesagt DHM

Unter den Linden 2 

(bis zum 8.April 2018, täglich von 8 - 18- Uhr)

 

den Freund graphischer Sensationen wird erfreuen, was er hier erblickt, sieht man doch, daß nicht wir die besonders abhängige sensationslüstige medienfollower-Generation sind, nein, das gabs schon immer - also, liebe Eltern, die ihr Eure Kinder so besonnen erzieht mit den besten Vorbildern und bedachten Sorgen und Bedenken ... der Weg lohnt sich, auch mit dem Nachwuchs - das sagt Euch der Satiriker aus der Kaiserzeit ...

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Kunst im Fenster - Die Reichsstraße wird zur Galerie

 

" Der überaus vornehme Friseur" - Zeichnungen zur gleichnamigen Groteske von Hermann Harry Schmitz 

 

 

vom 3. Oktober bis zum 1. Dezember bei MADTEAM, Reichssstr. 20, 14050 Berlin

 

Finissage am Freitag dem 1.Dezember  um 17.00 im


Bäckerei Café Zimmermann, Reichsstraße 32, 14052 Berlin

 

mit Lesung "Im Kater Hiddigeigei" von Hermann Harry Schmitz

 

 

"Im Kater Hiddigeigei" wird eine Reiseerfahrung des Hermann Harry Schmitz  aus der Serie "Als ich gen Italien fuhr..." vorgestellt; sie schildert eine seiner persönlichen Wahrnehmungen  im so oft und gerne sehnsuchtsvoll besungenen "Land, wo die Zitronen blühn" ...

Kunst im Fenster auf

https://www.youtube.com/watch?v=6C5ly-erd8 

 

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An der eleganten Elbe empfehle ich

 

Die Geburt des Kunstmarktes

 

vom 23. September bis zum 7. Januar

 

im Bucerius Kunstforum am Rathausmarkt 2

20095 Hamburg

 

...eine schöne, noch überschaubare Ausstellung mit herrlichen Niederländern, die man sonst eher in den gedruckten Kunstgeschichten findet, wunderbaren Radierungen von Rembrandt und einem Filmchen, der auf einen Besuch in Amsterdam geradezu vorbereitet - ersetzt die halbe Führung ... daß Bilder immer so viel ,mit Handel und Moden zu tun haben müssen.... aber anders gehts ja nicht, man kann den Kaviar nicht immerzu ohne die Brötchen essen ... und so ist das halt auch eine erhellende Betrachtungsweise, Handel an europäischen Höfen ...

 

 

Ein Wochenende gings nach Pankow, aber nicht wie Bolle, sondern höchst kultiviert zu 

 

Liebe, Lust, Verlust und Leid 

 

Ja, der Helmut Krausser, dieser Wunderbildungsmann für die heutigen Nachgeborenen las Sonette von Shakespeare und stellte ganz nebenbei noch seine Vertonungen von diesen vor

 

...also eine echte Uraufführung

 

am Sonntag, dem 8.Oktober um 16. Uhr in der Alten Pfarrkirche Berlin-Pankow in der Breite Straße 38

 

 

mit Tenor, Bariton, Violine, Klavier und Orgel - gibts bald auf youtube zu sehen - höchst romantische Kompositionen, sehr kunstvoll, wunderbare Musiker ... hören und sehen Sie selbst, Übersetzungen des Autors mit einbegriffen, da kommt der Geist in Gang, macht es einem doch dieser Herr Krausser nicht so leicht, sich ein schnelles Urteil zu bilden -  wie ich meine, ein Zeichen für gehobene Qualität - auch außerhalb der Buchmesse

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Alsdenn, wer es bis zum 28. Januar diesen Jahres noch schaffen möchte, wenn er nicht schon längst in den Genuß gekommen ist, dem empfehle ich ganz , ja , man kann bestimmt mittlerweile schon fast sagen gut bildungsbürgerlich, auch wenn das dem Herrn B.B. so gar nicht schmecken dürfte, die natürlich sehr erlebenswerte Ausstellung in der Akademie der Künste im Hanseatenweg 10, 10557 Berlin mit dem Titel "Benjamin und Brecht - Denken in Extremen" - ein bemerkenswertes Erlebnis, vor allem auch die Tonbandstimmen von Ruth Berlau, Elisabeth Hauptmann und kurz und klar von Hannah Arendt. Was zu sagen ist, wurde in zahlreichen Pressestimmen  ja hinreichend beschrieben: die heterogenen Kommentare zur Beziehung dieser großen Köpfe regen halt an, sich ein eigenes Bild zu machen. So erschien auch mir die Fotographie der beiden Schachspielenden als  eine sehr Sinnfällige - hat nicht der unvergessenen Meister des "Spiels der Könige", Emanuel Lasker, ein Zeit- und Schicksalsgenosse von Brecht- und Benjamin in seinen Philosophien das Schachspiel und das Ringen um Erkenntnis in konträren Dialogen als eine Art von Spiel Miteinander und eben nicht letzlich gegeneinander beschrieben, eine Art von Kampf, von dem die Beteiligten auf beiden Seiten profitieren, der zu neuen Erkenntnissen führt, die ohne die Auseinandersetzung vielleicht so nicht möglich wären? Nach Ausbruch der Kriege soll er selber nicht mehr daran geglaubt haben - aber vielleicht gehts des Öfteren dennoch? Ich wünsche es mir ...

 

 

 

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So ich hier gerade über sehnsuchtsvoll genossenener Lektüre sitze, der so trefflich skizzierten "Nordsee" von Heinrich Heine, zum Schluß noch folgendes:

 

Besonders gratuliere ich der 

 

Buchhandlung WINTER

Giesebrechtstr. 18

10629 Berlin 

 

 

zum so wohlverdienten Buchhandelspreis 2017

 

....Zeit, dort wieder zu stöbern und sich bei anregender Beratung ein Buch zu gönnen ... in Seiten blättern, wenn die Blätter fallen...

 

  

 

 

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